Intendant Jonas Kaufmann bei der Programmpräsentation der Tiroler Festspiele Erl.
IntendantJonas Kaufmann bei der Programmpräsentation der Tiroler Festspiele Erl.
APA/EXPA/JOHANN GRODER

Erl - Startenor Jonas Kaufmann, der im September als Intendant der Tiroler Festspiele Erl antritt, will in seiner sechsjährigen Amtsperiode das Festival verstärkt für ein "lokales Publikum" interessant machen. Inhaltlich setzt Kaufmann auf "Stilvielfalt", will an die Erl-Tradition der Festspiele - er singt zweimal Wagner - anschließen und "auch zeitgenössischer Musik Raum geben", sagte er bei seinem ersten Auftritt in Erl im Zuge der Programmpressekonferenz am Freitag.

Das Festival solle sich unter seiner Ägide nicht ausschließlich an ein "internationales Publikum richten", hielt er fest. "Es geht darum, dass auch die lokale Bevölkerung verstärkt zu den Festspielen kommt". Dennoch wolle er sich nicht zeitgenössischen Fragestellungen und Positionen verschließen, die international diskutiert werden. "Ich will jedes Jahr eine weibliche Regisseurin mit dabei haben", kündigte der Bald-Intendant in dem fast zweistündigen Pressegespräch an.

"Interessante Perspektive"

Das geschehe nicht "wegen der Quote", sondern weil Frauen oft eine "interessante und andere Perspektive auf Opernstoff haben", so der 54-jährige Deutsche. Keinesfalls wolle er aber "das Publikum vergraulen" und setzte vor allem zu Beginn seiner Indentanz in der Spielzeit 2024/2025 auch auf "Zugänglichkeit" und Breitenwirksamkeit". "Wir sind nämlich in der Unterhaltungsbranche und spielen für ein Publikum", erklärte er.

Die Bandbreite in der Winterspielzeit 2024/2025, die ebenso wie das Sommerprogramm 2025 vorgestellt wurde, ist jedenfalls bereits vorhanden. Am Programm stehen etwa "La Bohéme" von Giacomo Puccini. Kaufmann wird sowohl im "Parsifal" als auch in "Die Walküre" von Richard Wagner singen. Auch Andreas Schett - Frontmann der Musicbanda "Franui" - wird eine Rolle bei der Programmierung spielen.

Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner streute dem Neo-Intendanten jedenfalls bereits im Voraus gehörig Rosen. "Damit Dinge spannend bleiben, müssen sie sich auch verändern", hielt er fest. Eine solche Veränderung, ein solcher "Windstoß, der alle Blätter aufwirbelt", sei für die Festspiele eben Jonas Kaufmann. Dem schloss sich auch Landeshauptmann und Kulturreferent Anton Mattle (ÖVP) an: "Endlich ist Jonas Kaufmann in Tirol," verlautete Mattle euphorisch und begrüßte Kaufmann herzlich mit einem "Griaß di". (APA, 26.4.2024)