Dopplereffekt werden am Sonntag in der Minoritenkirche zum Abschluss des Donaufestivals 2024 ihren Idolen Kraftwerk huldigen.
Dopplereffekt werden am Sonntag in der Minoritenkirche zum Abschluss des Donaufestivals 2024 ihren Idolen Kraftwerk huldigen.
Maria Mendes

Evian Christ

Der nordenglische Produzent Joshua Leary stellte seine Schredder-Beats schon in die Dienste von Kayne West. Auf seinem späten Debüt Revanchist veranstaltet er als Evian Christ eine Trance-Party mit zum Herzrasen einladendem Schlumpfentechno. Diese völlige musikalische Überforderung ist auf Festivals im Klub der Kunststudenten von zeitloser Schönheit. Die Studis stehen ja schon längere Zeit darauf, den Happy Hardcore von Marusha oder Scooter ordentlich ironisch durchzuhäckseln. Mehr klassische Donaufestivalmusik als Evian Christ ist heuer nicht möglich. Fr./Sa., 26.4., Stadtsaal 0:30

Autechre

Ebenfalls aus Nordengland kommen Rob Brown und Sean Booth. Seit Ende der 1980er-Jahre wird unter dem Signet Autechre an einer digitalen Clubmusik gefeilt, die über die Jahre zunehmend hin zu sperriger E-Musik-Avantgarde tendiert. Zuletzt ist 2020 das tolle Album Signs erschienen. Da wird die Milch auf dem Dancefloor sauer. Ob Autechre live immer noch in stockdunklen und den Gleichgewichtssinn erheblich störenden Sälen, einzig beleuchtet von ihren Stirnlampen, spielen, bleibt abzuwarten. Sa., 27.4., Stadtsaal, 22:00

Kabeaushé

Im harten Kontrast zu Autechre legt Kabeaushé aus Kenia Wert auf Lebensfreude, Pop als kunterbuntes Abenteuerland und eine wilde Mischung aus Hip-Hop, Prince 2.0, diversen Glamrock-Exkursionen und einer hyperaktiv rappelnden Wühlkiste überhaupt aller verfügbaren Stile. Heiter geht die Welt zugrunde. Und: Ein bisschen Spaß muss auch einmal in Krems sein. Sa., 27.4., Halle 2, 23:00

Dopplereffekt

Doppeleffekt kommen aus Detroit und spielen seit drei Jahrzehnten eine Musik, die an einer Synthese von Mensch und Maschine unter besonderer Berücksichtigung des Afrofuturismus arbeitet. Das klingt ungefähr so, als hätte sich die Hälfte von Kraftwerk Zeitausgleich genommen, vor allem auch der Sänger. Auch die Ästhetik der Bühnenshows ist ähnlich. Das aktuelle Album Neurotelepathy schaltet Gehirn- und Datenströme gleich. Je nun. Aber: Das passt schon so. So., 28.4., Minoritenkirche 20:00

(Christian Schachinger, 25.4.2024)